Pastoralvisitation in der Seelsorgeeinheit Zwiefalter Alb

Nach dem Kirchenrecht ist der Bischof verpflichtet, die Gemeinden seiner Diözese in regelmäßigen Abständen zu besuchen (visitieren) und sich dabei ein Bild über die Situation vor Ort zu machen. In unserer Diözese hat der Bischof diese Aufgabe den Dekanen bzw. stellvertretenden Dekanen übertragen.

So führt derzeit bei uns in der Seelsorgeeinheit der stellvertretende Dekan Pfarrer Dietmar Herrmann die Pastoralvisitation durch.

Im Wesentlichen gehören zu der Pastoralvisitation das Verfassen von Berichten über die aktuelle Situation der Kirchengemeinden, eine gemeinsame Sitzung, die Pfarramtsvisitation mit der Prüfung der Bücher und zum Abschluss ein gemeinsamer Gottesdienst.

Am 20.02.2024 tagte der Gemeinsame Ausschuss der Seelsorgeeinheit Zwiefalter Alb zusammen mit dem Stellv. Dekan Dietmar Herrmann, Dekanatsreferent Clemens Dietz, Diözesanrat Christoph Zimmermann, Dekanatsrätin Britta Viehhauser, sowie kommunalen und ökumenischen Vertreter:innen der Gemeinden unserer Seelsorgeeinheit.

Im Wesentlichen ging es bei dem Austausch um die Inhalte der Pastoralberichte, die sich mit den Fragen: Woher kommen wir? Wo stehen wir? und Wo wollen wir hin? befassten.

Mit einem realistischen Blick auf die gegenwärtige Situation der Kirche wurde wertschätzend vor allem das Ehrenamt und die gute Zusammenarbeit mit den kommunalen Gemeinden betont. Auch die Ökumene gewinnt zunehmend an Bedeutung. So ist die ev. Kirchengemeinde Trochtelfingen / Wilsingen zum Beispiel in regelmäßigen Abständen in der katholischen Kirche St. Georg in Wilsingen zu Gast. „Die Zusammenarbeit findet auf Augenhöhe statt. Das tut sehr gut.“ betont der ev. Pfarrer Ekkehard Roßbach.

Auch die Vertreter:innen der einzelnen Kirchengemeinden kamen zu Wort und betonten, wie stolz, dankbar und glücklich sie über das große Engagement in ihren Orten sind. Zwar musste man sich in den letzten Jahren von der ein oder anderen Veranstaltung, der ein oder anderen Gewohnheit und Tradition verabschieden, dadurch wird aber immer mehr der Blick auf das gelenkt, worum es wirklich geht: Dort Kirche zu sein, wo die Menschen sind.

Auch wurde deutlich, dass eine Kirche der Zukunft nur eine Kirche der Vielfalt sein kann. Mit unseren 12 Kirchengemeinden, so unterschiedlich sie sind, erleben wir die große Chance, diese Vielfalt in unserer Seelsorgeeinheit zu leben. 

Diözesanrat Zimmermann stellt fest, dass die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung, wie zum Beispiel der rückläufige Kirchenbesuch und auch Kirchenaustritte, vor der Seelsorgeeinheit Zwiefalter Alb nicht Halt machen. Jedoch sieht er einen ganz wesentlichen Vorteil in der dörflichen Struktur der Gemeinden: „Man kennt sich vor Ort. Das erleichtert jede Kooperation.“

Die guten Kooperationen und eine wertschätzende Zusammenarbeit in allen gemeinsamen Belangen betonen auch die Vertreter:innen der kommunalen Gemeinden.

Neben der allgemeinen Situation unserer Kirchengemeinden ging es darüber hinaus auch um konkrete seelsorgliche Themen, wie zum Beispiel das Thema „Einzelseelsorge“, das in vielen der Kirchengemeinden durch Besuchsdienste und Krankenkommunion gelebt wird. Auch das diözesane Ziel der Klimaneutralität bis 2040 und der damit verbundenen Verantwortung für die Schöpfung Gottes wurde thematisiert.

Zusammenfassend stellen Stellv. Dekan Dietmar Hermann und Dekanatsreferent Clemens Dietz zunehmend fest, dass unsere Kirchengemeinden mehr und mehr zu einer SeelsorgeEINHEIT zusammenwachsen. Man sieht sich und kennt sich – dort wo Interesse ist – über den eigenen Kirchturm hinaus, engagiert sich gemeinsam und kann so auch in Zukunft gemeinsam Kirche sein.

Ein ganz herzlicher Dank an die Vertreter:innen der diözesanen Gremien, der Kommunen und der ev. Kirchengemeinde und unserer Kirchengemeinden für diesen wertschätzenden und zukunftsweisenden Austausch und ihren Einsatz für unsere Kirche.

Ganz herzliche Einladung an alle Gemeindemitglieder der Seelsorgeeinheit zum feierlichen Gottesdienst zum Abschluss der Pastoralvisitation am So, 10.03.2024 um 10.30 Uhr im Münster Zwiefalten.

„Unsere Kirche bleibt im Dorf – und ist doch Teil einer großen Kirche!“ KGR-Klausurtagung am 14.10.2023

Am Samstag, 14. Oktober 2023 haben sich rund 50 Kirchengemeinderätinnen und –räte unserer Seelsorgeeinheit auf dem Georgenhof gemeinsam mit dem Pastoralteam und dem Organisationsberater Robert Gerner mit der Zukunft kirchlichen Lebens in unserer Seelsorgeeinheit auseinandergesetzt.

Wie sieht meine Kirche aus? Was gehört in meine Kirche hinein und wofür schlägt mein Herz? Das waren die Fragen, die uns in einem ersten Teil beschäftigt haben. Die Sorge um die Zukunft mit weniger hauptamtlichen Personal und dem Rückgang im ehrenamtlichen Engagement, aber auch die große Freude am eigenen Engagement und die eigene Motivation kamen dabei zur Sprache. Es gibt Entwicklungen, die sich nicht aufhalten lassen. Aber in diesen Entwicklungen haben wir die Chance mitzugestalten und diese Chance gilt es zu nutzen.

MenschEngagementVernetzung und Entwicklung. Unter diese vier Schlagworte setzt die Diözese Rottenburg-Stuttgart den Zukunftsprozess der Kirchenentwicklung. Dass es eine Entwicklung geben muss, ist unumstritten. Gut und wichtig ist dabei, die richtigen Schwerpunkte im Blick zu haben. Das wurde auch am Nachmittag in den Gesprächen und in der Diskussion um zukünftige Kooperationen und gemeinsame Projekte in der Seelsorgeeinheit Zwiefalter Alb spürbar. Wo es möglich ist, sollen eigene und gemeindespezifische Traditionen bewahrt bleiben. Gleichzeitig wollen wir aber auch mutig neue Schritte aufeinander zugehen, um Gemeinsames zu entdecken und zu ermöglichen. Tradition und Neubeginn nicht gegeneinander, sondern miteinander zu denken, darum geht es. Erleben und spüren, wie gut es ist, an einem Strang zu ziehen, konnten wir mit erlebnispädagogischen Elementen. 

Ganz bewusst wurden an diesem Tag keine konkreten Beschlüsse gefasst. Es war ein erster Schritt. Ein erster Schritt gemeinsam zu denken. Ein erster Schritt, gegenseitig Ideen und Wünsche zu sehen. Ein erster Schritt, den es nun gilt weiterzugehen.

Wir sagen DANKE an alle engagierten Kirchengemeinderätinnen und –räte, die mit ihrem Einsatz zeigen, dass ihnen unsere Kirche im Ort wichtig ist, dass sie unsere Kirche der Zukunft mitgestalten wollen, damit sie das sein kann, was sie ist: Zeichen und Werkzeug für die Botschaft Jesu.

Weitere Informationen zu den diözesanen Schwerpunkten der Kirchenentwicklung:

https://www.an-vielen-orten.de/kirchenentwicklung-literatur.html

Bericht: M. Grüner